Der Donauradweg: Linz-Au-Marbach

Erste Panne, erste Fahrt mit der Fahrradfähre und der erste tatsächlich lange Radeltag. Zudem verpassten wir die Linzer Torte, aber wir tauchten in eine zauberhafte Märchenwelt ein. 

Der Donauradweg:

LINZ - AU - MARBACH​

01.07.2020

Hier sind wir also, in einem Apartment direkt neben Linz, um zu arbeiten. Doch erst nachmittags wollten wir heute mit der Arbeit beginnen, sodass wir uns noch etwas von der Stadt anschauen können. Zumindest, was wir an einem Vormittag schaffen. Der Vorteil mit dem Fahrrad unterwegs zu sein ist, dass man komplett flexibel losziehen kann, denn man hat sein eigenes Transportmittel dabei! Egal um welche Uhrzeit können wir los und genauso spontan auch wieder zurück. Mit dem Fahrrad ging es also die 6km bis ins Zentrum, dort stellten wir die Räder ab und nahmen direkt am Hauptplatz die Bergbahn.

Erstes Ziel: der Hausberg von Linz, Pöstlingberg

Mit der Bahn direkt vom Hauptplatz, Abfahrt alle 30 Minuten, ist man nach einer 20-minütigen Fahrt schon auf dem Hausberg. Nun zum ersten Mal, seit wir in Österreich sind, mussten wir unsere Maske benutzen. Und zwar ist es in der Tram in Linz Pflicht, sie zu benutzen und alle Leute hielten sich daran. Wir hatten schon ganz vergessen, wie unbequem das Tragen ist, doch dabei hatten wir sie, denn wir wussten nicht, ob wir sie vielleicht brauchen werden. 

Auf dem Berg angekommen sah man einige Touristen, die unterwegs waren. Auch sonst war es in der Stadt und in der Tram recht besucht. Wie ein ganz normaler Tag eben. Ob es die Luftverschmutzung von Linz ist oder ein Nebel, war ich mir nicht sicher, doch die Aussicht war heute nicht so klar, wie ich es erwartet hätte. Dennoch hatte man einen wunderschönen Blick über die Stadt.

Hier oben gibt es einen netten Rundgang, den wird entlang spazierten. Man hat immer wieder den Ausblick auf die Stadt, es gibt eine Kirche und einige Cafés und Restaurants. Auch führt ein kleiner Weg durch einen Waldabschnitt, der ganz nett war. 

Uns wurde empfohlen mit der Grottenbahn zu fahren.
Mit ihr taucht man in eine märchenhafte Welt der Zwerge ein, sitz in einem kleinen Drachenzug und in drei Runden geht es im Kreis umher. In einer dunklen Grotte werden verschiedene Szenen aus der Welt der Zwerge dargestellt. Bei der ersten Fahrt werden die Szenen links beleuchtet, in der zweiten Runde nur die auf der rechten Seite. Zum Finale wird es hell und die Grotte erstrahlt mit vielen Lichtern.

Die Fahrt war zwar ganz nett und lustig, doch es ist tatsächlich eher etwas für Kinder! Die verwunschene Märchenlandschaft, durch die man danach im Keller schreitet ist aber ebenfalls sehr nett hergerichtet. Man geht an einem Kristallbergwerk, Schneewittchen und Prinzen vorbei und gelangt in eine Minuaturversion der Linzer Innenstadt. Sogar ein Mini-Kaffeehaus mit Linzer Torte gab es zu sehen! 

Aber das Highlight waren die „komischen“, veränderten Märchen, die man lesen konnte. Zum Beispiel stirbt in diesen Neuinterpretationen der ein oder andere Märchenheld.

Nach dem Besuch des Pöstlingbergs schlenderten wir durch die Linzer Innenstadt. Tolle Architektur, nette Cafés und schöne Gässchen. Hier könnte man Stunden umher spazieren und sich einfach in den Straßen verlieren.

Wir wussten zwar, dass man in Linz noch vieles mehr besuchen und machen kann, zu dem wir zwar Lust hatten, doch die Arbeit rief. Gegen 15:00 Uhr und nach einem leckeren Mittagessen radelten wir also wieder zurück. Eigentlich wollten wir ein Stück Linzer Torte essen, das ist ein muss, doch unser Mittagsmenü hatte bereits einen Nachtisch dabei und wir waren einfach zu voll, sodass wir uns die Torte entgehen lassen müssen. Ein Grund mehr, um noch mal zurück nach Linz zu kommen!

Fazit des sechsten Tages:
Von Corona merkt man in der Stadt ein bisschen mehr, doch nur in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Touristen sind unterwegs und Österreich zeigt sich immer noch von seiner Schokoladenseite.

03.07.2020

Heute hat meine Mutter Geburtstag, also wurde per Videoanruf erstmal gratuliert. Alles gute an die beste Mutter!

Gestern haben wir ausschließlich in der Wohnung verbracht und gearbeitet. Aber heute packten wir morgens unsere Sachen zusammen, denn unser Abenteuer wartet. Wir verlassen Linz, genug gearbeitet, das Fahrradfahren soll weitergehen! Heute ist es zwar bewölkt, aber das stört nicht, Hauptsache kein Regen!

Unser Weg führte uns heute über einen großen Staudamm und wir fuhren sogar zum ersten Mal mit der Fahrradfähre über die Donau. Ein ganz schönes Konzept, denn Brücken gibt es nicht immer und man hat die Freiheit öfters über das Ufer fahren zu können. Ein kleines Boot nimmt dich mit und es dauert nur wenige Minuten, um hinüber zu fahren. Ich glaube es war 2€ oder 2,50€ pro Person mit Fahrrad.
Die Einzigen waren wir nicht, denn wir trafen noch weitere Radler, die ebenfalls am Donauradweg entlang fuhren. Sie waren aber etwas professioneller als wir und sprachen von 100km pro Tag. Wir mussten nur schmunzeln, so langsam wie wir unterwegs waren. 

Das erste Mal hatten wir auch eine kleine Panne. An Toms Fahrrad wetzte plötzlich die Bremse und wir verbrachten circa eine Stunde, um es zu reparieren. Das Wetter war schön, also saß ich eigentlich nur am Wegesrand und sah den vorbeifahrenden Fahrradfahrern zu, während Tom an seinem Rad rumschraubte. 

Der erste Campingplatz sollte nach circa 30 Kilometern kommen und der zweite nach 60 Kilometern. Eigentlich wollten wir etwas genau dazwischen, doch wir recherchierten und konnten nicht mit Gewissheit herausfinden, ob es noch einen Platz dazwischen gibt. Als wir eigentlich schon beschlossen hatten, die 60km zu radeln, sahen wir den ersten Zeltplatz und er war so schön, dass wir einfach hier blieben! Das ist definitiv der Schönste, den wir bisher hatten. Nicht nur ist die Wiese, auf der wir unser Zelt aufstellten toll, sondern auch die Ausstattung des Campings ist klasse. Die Duschen sind schön und sauber, es gibt Bänke zum sitzen und einen überdachten Platz mit Strom.
Die Lage ist ebenfalls klasse. Direkt an einem kleinen See, sowie neben der Donau gelegen. Sogar Beachvolleyball könnten wir hier spielen! Besser gehts wohl nicht, denn sogar das W-Lan ist schnell! Hier in diesem Camping ist das Internet besser als in der Wohnung in Linz! Kaum zu glauben!

Heute waren wir sehr froh, dass wir so flexibel sind! Somit können wir einfach spontan entscheiden zu bleiben, wenn uns etwas gefällt, wie mit diesem Campingplatz. Natürlich hätten und wollten wir noch mehr radeln, doch es war zu schön, um nicht zu bleiben!

Obwohl der Supermarkt ein paar Kilometer zurück lag, fuhren wir wieder dorthin, denn wir wussten ja nicht, dass wir hier im Camping bleiben werden. Wir wollten etwas für das Frühstück besorgen und ich brauchte ebenfalls etwas zum Abendessen. Tom nahm das Angebot, das es im Campingrestaurant gab, an: Steckerflisch
Für mich hingegen gab es schon wieder nichts, sodass ich vom Supermarkt essen musste. 

Wir machten es uns im neuen Camping gemütlich, tranken und aßen und genossen das wunderschöne, warme Sommerwetter.

 

Fazit des Tages:
Spontan bleiben lohnt sich!

04.07.2020

Mein Po schmerzt und meine Oberschenkel sind müde. Heute sind wir die meisten Kilometer auf dieser Reise gefahren.
Wir haben gut geschlafen, waren ausgeruht und wollten mal aus unserer Bummelfahrt herauskommen und einen sportlichen Tag meistern. Gesagt getan, das Ergebnis: 60km

Das klingt vielleicht für einige von euch wenig, doch für uns, als Radanfänger und gemütliche Spazierfahrer, war das genug! Nicht, dass man nicht noch mehr hätte fahren können, doch man muss immer kalkulieren, wo der nächste Campingplatz ist und den Stop etwas planen. Aus diesem Grund war heute für uns nach 60km Schluss. 

Es war tatsächlich ein Unterschied, mal nicht von jedem überholt zu werden und sogar jemanden zu überholen. Eigentlich macht es mir nichts aus, in meinem Rhythmus zu fahren, doch anscheinend sind wir echt langsam unterwegs gewesen. Das ist nicht schlimm, doch ein Tag wie heute hat sehr gut getan.

Ich erinnerte mich an meinen Spinning-Kurs, an dem ich in Chile und Spanien teilgenommen habe. So ähnlich fühlte sich der heutige Tag an, wie ein langer, aber schöner Spinning-Kurs!

Wie ist es eigentlich, mehrere Tage mit dem Fahrrad zu reisen?

Zugegeben, es gefällt mir sehr gut! Besonders, dass man jeden Tag sportlich unterwegs ist und den ganzen Tag draußen in der Natur verbring. Das hat ein Gefühl von Freiheit und man fühlt sich lebendig! Man ist irgendwie weit von seinem Alltagstrott entfernt und man sieht ständig neue Dinge. Am Ende des Tages hat man das Gefühl, etwas gemacht zu haben und erfolgreich gewesen zu sein.

Sportlich gesehen, ist besonders dieser Weg praktisch, denn er ist hauptsächlich flach und somit für jeden etwas. Wenn man mehr fahren will fährt man länger und wenn nicht, eben nicht! Die Poschmerzen kommen und gehen, ansonsten spürt man manchmal die Beine, was ich eigentlich ganz angenehm finde. Dass wir Zelten, stört mich überhaupt nicht, sondern ist sogar eher ein positives Extra der Reise. Es unterstütz dieses Freiheitsgefühl und die Spontanität! Ein eigenes Transportmittel und den eigenen Schlafplatz immer dabei zu haben, bedeutet größte Flexibilität. Ich denke genau diese Flexibilität, ist was diesen Reisestil so reizvoll und schön macht.
Mal abgesehen von Kleinigkeiten, was die Ausstattung der Campingplätze betrifft, ist es im Ganzen ein richtig interessanter Reisestil. 

Heute trafen wir ein Pärchen aus Paris, die seit drei Monaten genau so unterwegs sind. Es ist ihre Hochzeitsreise und sie fahren durch Europa. Sie ließen sich von Corona nicht stören und zogen ihr Ding durch. Ob ich mehrere Monate so reisen könnte? Definitiv. Ob ich es aber tatsächlich machen würde und möchte? Das weiß ich nicht. 

Der heutige Camping war echt nichts! Hätten wir es vorher gewusst, wären wir vielleicht doch noch weiter geradelt, doch wir hatten das Gepäck schon draußen uns saßen sogar ne Weile herum, bevor wir das Zelt aufbauten. Warum war der Campingplatz nicht so toll? Das er direkt neben der Hauptstraße liegt, ist nicht gerade angenehm, doch nichts, was Ohrstöpsel nicht hinbiegen können. Störend war aber, dass der Boden nicht nur so hart wie Stein war, sondern tatsächlich eine Art Stein, auf deren Oberfläche etwas Gras wächst.
Wir bekamen die Hacken des Zeltes nicht in den Boden und mussten uns einen Hammer ausleihen, um sie wenigstens oberflächlich hineinzuschieben. Dabei verbog sich ein Hacken, der andere ging nur mit Mühe hinein und wir benutzen auch zum ersten Mal die Seile, um das Zelt noch festzubinden. Es war sehr windig, daher war es wichtig alle Hacken gut zu befestigen. Beim Schlafen merkte man tatsächlich, dass es ein harter Untergrund war und da konnte die Isomatte zwar helfen, doch magisch ist sie leider auch nicht. Dazu kam noch, das dieser Platz der teuerste von allen war. Nicht mal der wunderschöne, letze Übernachtungsplatz war so teuer und hatte so viel mehr zu bieten. 

Camping Marbach : 26,20€

Fazit des Tages:
Wir können, wenn wir wollen mehr Kilometer am Tag radeln. Es ist anders aber genauso schön, wenn man nicht zu spät losfährt. Meine Gedanken drehen sich heute um eine größere Fahrradreise in der Zukunft und ich frage mich, ob ich so etwas machen würde.

Würdest du mehrere Monate mit dem Fahrrad reisen?



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