Der Donauradweg: München-Passau-Kaiserau
Die meisten Grenzen in Europa haben wieder geöffnet, man darf ganz offiziell außerhalb Deutschlands reisen! Zweimal braucht man uns das nicht sagen, denn die Reiselust konnte uns nicht einmal der Virus nehmen. Wir haben brav abgewartet, doch jetzt geht es wieder los!
Der Donauradweg:
MÜNCHEN - PASSAU - KAISERAU
Ein neues Abenteuer beginnt mit einem neuen Reisestil, den ich bisher noch nicht ausprobiert habe. Zwar habe ich schon des Öfteren eine Tagestour mit dem Fahrrad gemacht, aber noch nie bin ich mehrere Tage hintereinander mit dem Fahrrad gereist. Es ist also Premiere für mich und ebenfalls für Tom.
Da wir leider momentan nicht so reisen können, wie wir gerne würden, suchten wir nach einer Alternative. Es scheint uns eine gute Idee zu sein, gerade in dieser Zeit, mit dem Fahrrad zu reisen und mit dem Zelt auf Campingplätzen zu übernachten.
Dazu bietet der Donauradweg wunderschöne Landschaften und eine gute Strecke für Anfänger. Einfach nur geradeaus soll es gehen, an der Donau entlang, bis wir in Wien ankommen. Die Idee hatten wir bereits seit Wochen, doch wir warteten, dass gutes Wetter in Aussicht ist und die Reisewarnungen gelockert werden. Endlich sollen nun die Temperaturen steigen, also ziehen wir los.
Die Fahrräder und Ausrüstung leihen wir uns von meinen Eltern, die diese Route schon gemeistert haben und uns netterweise alles Nötige zur Verfügung stellen.
Gesamtlänge der Strecke: ca. 340km
Reisedauer: unbekannt
Gepäck: 2 Fahrradtaschen pro Fahrrad, jeder eine Isomatte und einen Schlafsack, sowie ein Zelt
Wie lange wir generell unterwegs sein werden, wissen wir noch nicht. Wir wollen uns gemütlich Zeit lassen und werden unterwegs auch arbeiten. Flexibel wie immer.
Die Fahrradtour sollte von Passau aus starten und das Ziel ist die österreichische Hauptstadt Wien.
26.06.2020
Um 08:00 Uhr klingelte der Wecker, Brotzeit wurde vorbereiten und los ging’s!
Vor der Haustür verabschiedete uns meine Oma mit herzlichen Küsschen und unsere Nachbarn winkten uns zum Abschied aus dem Fenster. Hiermit meine ich meinen Bruder uns seine Freundin, die in der gleichen Straße wohnen.
Wir entschieden uns mit dem Zug bis nach Passau zu fahren, um dort mit der Radtour zu beginnen. Dazu kauften wir ein Bayern-Ticket und zwei Fahrradtickets, mit denen wir in 3,5h in Passau ankommen sollten.
Kosten für zwei Personen: 44€
Um 10:00 Uhr Vormittags nahmen wir also die S-Bahn von Zuhause und stiegen am Hauptbahnhof in München in die Regionalbahn nach Passau um. In jedem der Züge hatten wir genug Platz, um die Fahrräder bequem abzustellen. Wir mussten nichts Großartiges machen, sodass es echt eine bequeme Fahrt war!
Ungewöhnlich war auf der Fahrt das Gefühl, tatsächlich 3,5 Stunden ununterbrochen die Mund- und Nasenbedeckung zu tragen. Nach einer gewissen Zeit merkte man schon, dass es langsam echt unbequem wird und das Atmen seltsam ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie es ist, den ganzen Tag die Maske tragen zu müssen! Selbst musste ich sie bisher nur in einem Geschäft für die kurze Zeit meines Besuchs benutzen. In der Bahn befolgten alle Leute die Maßnahmen.
Um circa 13:40 Uhr kamen wir am Hauptbahnhof Passau an.
Bevor wir losradelten musste Tom noch etwas für die Arbeit erledigen, also nutzte ich die Zeit und spazierte gemütlich, ohne das Fahrrad durch die Passauer Innenstadt. Ich war ganz überrascht, wie schön Passau ist! Die Stadt hat ein richtig einladendes und schönes Zentrum. Nicht nur die Gassen und all die Cafés laden zum flanieren ein, sondern die Architektur ist ebenfalls wunderschön! Die farbigen Fassaden der Häuser sind faszinierend!
Entlang der Donau sticht ebenso die bunte Hauswand hervor! Ich denke, ich muss nochmal nach Passau zurückkommen, um mir die Stadt in aller Ruhe, ohne Fahrrad und Gepäck anzusehen! Es scheint einiges zum Entdecken zu geben.
Nach der Spazier- und Arbeitspause ging dann endlich das Fahrradfahren los.
Wir starteten direkt neben der Donau, denn vom Hauptbahnhof ist man in wenigen schritten am Ufer. Dort war auch der Weg bereits beschildert, also man konnte nichts falsch machen!
Der Dounauradweg führt am Nordufer, sowie am Südufer der Donau entlang. Eigentlich wollten wir am Nordufer beginnen, da man so länger durch Deutschland fährt und auch weil uns dieser Weg empfohlen wurde. Doch der erste Campingplatz sollte am Südufer kommen und es gibt bis dorthin keinen Brückenübergang und für die Fähre werden wir wohl zu spät sein. Es ist mittlerweile kurz vor 16:00 Uhr, allzu lange werden wir heute nicht fahren, doch ein paar Kilometer wollen wir vorankommen.
Um ans Nordufer der Donau zu gelangen, musste man ein wenig durch die Stadt fahren, was eigentlich ganz nett war. Doch es ging direkt eine Gasse steil hinauf und ich war sofort aus der Puste. Als wir eine Brücke überquerten waren wir einen Moment sprachlos wie schön Passau ist! Das Wetter war ebenso wunderbar sonnig, der Wind wehte leicht durch die Haare und die Urlaubsstimmung kam auf! Es kann nur eine wunderschöne Reise werden, alles andere ist ausgeschlossen!
Wir fuhren also an der Donau entlang und nur nach wenigen Kilometern überquerten wir die Grenze zu Österreich. Es gab weder Kontrollen, noch Grenzpolizisten, die ich wegen Coronazeiten eigentlich erwartete. Es scheint aber, wie früher zu sein.
Der Weg führte durch kleine Waldwege und Felder, manchmal direkt an der Donau, manchmal wieder nicht. Doch es ging ganz schön viel auf dem Fahrradweg neben der Straße entlang. Die Straßen waren aber nicht so viel befahren, daher war es nicht so schlimm. Auf dem Fluss sah man viele Boote und auch viele Leute, die Wasserski machten. Verfahren konnte man sich nicht, denn es gab überall Schilder und die Wegbeschreibung war sehr einfach und bequem.
In Kasten gab es den ersten Camping, aber wir entschieden noch etwas weiter zu fahren, bis zum Zweiten, den wir nach 27km erreichten. Dieser Campingplatz war bereits voll, aber wir durften uns auf die Liegewiese des Schwimmbades, welches es im Camping gab, aufstellen. Eigentlich war das gar nicht schlecht, denn wir hatten die Wiese für uns ganz allein!
Campingplatz Engelhartszell: 22€
Nach den ersten Kilometern kann ich bereits sagen, dass das Gepäck sich leichter anfühlte, als ich dachte. Beide Fahrräder waren in einem einwandfreien Zustand und es war bequem mit ihnen zu fahren.
Tagsüber aßen wir die Brotzeit, die ich zuhause vorbereitet hatte, doch obwohl wir noch etwas davon übrig hatten, wollten wir etwas anders zum Abendessen essen.
Mittlerweile war es schon circa 18:00 Uhr, also stellten wir das Zelt auf und fuhren in das Dorf Engelhartszell, um nach leckerer österreichischer Küche zu suchen. Enttäuscht wurden wir nicht und konnten Tom und ich auf den Reisebeginn anstoßen. Entspannt ließen wir den Tag in einem netten Biergarten mit österreichischen Knödeln ausklingen.
Fazit des ersten Tages:
Die Bahnfahrt mit dem Fahrrad klappte fantastisch, besser als gedacht! Passau ist schöner als erwartet und der Radweg einfach und bequem! Zusammengefasst wurden meine Erwartungen am ersten Tag übertroffen.
27.06.2020
Das rasseln des Regens ließ mich nicht gut schlafen. Irgendwann nachts fing es an zu regnen und die Tropfen hörte man lautstark im Zelt. Um 06:00 Uhr morgens wachte ich wieder auf, aber es regnete immer noch. „Wie schade, dass wir schon am zweiten Tag einen regnerischen Tag haben werden“, dachte ich und döste wieder ein.
Doch circa um halb 8 hörte man keine Tropfen mehr, also streckte ich den Kopf aus dem Zelt. Siehe da, strahlender Sonnenschein!
Da Tom noch schlief, kroch ich leise heraus und setzte mich in den Frühstücksraum, um meine Elektronik zu laden. Es gab nur zwei Steckdosen und beide waren bereits belegt, sodass ich warten musste. Eigentlich ist das echt schlecht gemacht, wo soll man denn seine Geräte aufladen? Aber ich trank einen Kaffee, fing an meine Reisedokumentation zu schreiben und genoss den Morgen.
Das Donauufer war so still und schön heute Morgen, echt ein toller Ort! Auch heute starteten wir wieder sehr positiv und voller Lust in den 2. Tag des Abenteuers.
Circa kurz vor 11:00 Uhr, sehr spät, begannen wir mit unserer Reise. Tatsächlich tat mir mein Po bereits weh, was ich sofort merkte, als ich auf den Fahrradsattel steig! Na das kann ja was werden..
Mir war gar nicht bewusst, wie toll die Strecke extra für Fahrradfahrer gemacht ist! Es gab immer wieder einen Platz zum pausieren, öffentliche Toiletten und Trinkwasser zum nachfüllen. Sogar eine Station, um sein Rad zu reparieren fanden wir immer wieder. Auch die Leute, die mit ihren E-Bikes unterwegs sind, hatten immer wieder die Möglichkeit an öffentlichen Ladestationen ihre Batterien zu laden. All das ist so unglaublich toll! Hier merkten wir mal wieder, welche Vorzüge es hat in einem Land wie Deutschland oder Österreich zu reisen. Es ist einfach! Das beschreibt es wohl am besten, es ist sicher und bequem.
Heute ging es ganz schön Bergauf und Bergab! Ich hatte gehört, dass die Strecke nur gerade aus geht, davon war zumindest heute, keine Spur. Vielleicht ist es auch so am Nordufer, aber dieser Teil zumindest brachte uns zum schwitzen!
Wir hielten an, um eine Pause zu machen und etwas zu trinken, doch es gab Haxn, was sich Tom nicht entgehen lassen wollte. Ich wollte hier nicht essen, denn in einem Fleischlokal, ein vegetarisches Gericht zu bestellen, ist normalerweise keine gute Idee und so war es auch! Ich bekam tiefgekühltes Gemüse! Richtig gehört, nicht nur dass ich nur Gemüse bekam ohne etwas dazu, nein es war sogar aus der Tiefkühlpackung! Sehr enttäuschend! Da Tom sehr zufrieden mit seinem Gericht war, war es am Ende doch eine gute Idee hier zu essen. Manchmal muss man eben Opfer bringen.
Das Highlight des heutigen Tages war die Donauschlinge. Dieser Teil des Weges ist fantastisch und wunderschön. Man fährt direkt am Ufer entlang, links die Donau, rechts der Wald. Pure Natur, Vogelgezwitscher und Ruhe.
Der Weg ist führt hier immer geradeaus am Fluss entlang, manchmal durch ein Dorf, aber ansonsten gibt es nur Fahrradfahrer.
In einem dieser Dörfer gab es einen schönen Campingplatz, doch wir dachten, dass wir noch ein Stündchen fahren, da der Tag so schön ist. Bisher kam alle ca. 10km ein Camping, daher fuhren wir einfach weiter. Doch dieses Mal kam er eben nicht! Wir fuhren und fuhren und langsam verließ uns auch die Laune. Doch erst 2 Stunden später gab es endlich einen Campingplatz!
Es war kurz nach 17:00 Uhr, wir bauten auf und während ich etwas in der Gaststätte aß, war Tom immer noch so voll vom Mittagessen. Er hatte sich zwar die Reste eingepackt, denn er hat nicht mal die Hälfte geschafft, doch essen wollte er heute nichts mehr.
Zugegeben, heute waren wir so fix und fertig! Die Sonne, die Hitze und die Fahrt machten uns so unglaublich müde, dass ich gegen 20:00 Uhr bereits im Zelt lag, um zu schlafen.
Das absolut wichtigste beim Zelten ist, sich Ohrstöpsel mitzunehmen! Ohne sie kann man nicht gut schlafen! Vor allem das Schnarchen der anderen Zelte ist nichts für Leute mit einem leichten Schlaf! Aber mit Ohrstöpsel kann man schlafen, egal um welche Uhrzeit und hört einfach nichts.
Das war nun unser zweiter Camping und wiedermal gab es keinen Ort, um unsere Geräte zu laden! Nur die Plätze bei den Wohnwagen haben Strom, die Zeltplätze nicht. Auch gab es keinen Aufenthaltsraum. Das ist etwas schade, denn heutzutage braucht man es einfach! Wenn es regnet oder um Abend zu sitzen, meiner Meinung nach sollte ein guter Zeltplatz einen Aufenthaltsraum haben, Jeder möchte sein Handy laden oder das Internet benutzen und Zeltfreundlich ist es eben so nicht. Mal sehen, ob sich dieses Problem durch die Reise hindurchzieht, oder ob es auch bessere Orte gibt. Wir hatten zumindest Glück, weil wir unsere Powerbank dabei hatten und diese benutzten, doch auch sie ist irgendwann mal leer.
Fazit des zweiten Tages:
Die Donauschlinge ist ein echter Hingucker und man sollte nicht nur auf gut Glück „nur ein Stündchen“ weiterfahren, ohne einen Blick auf die Karte zu werfen, ob noch ein Campingplatz kommt. Außerdem: Powerbanks sind Lebensretter!