Die Flucht aus Afrika – Teil 2

Schweren Herzens geht es zurück nach Daressalam. Eine 19-stündige Busreise steht uns bevor, die keineswegs langweilig war. Die letzten Momente in diesem wunderschönen Land.

Die Flucht aus Afrika - Teil 2

18.03.2020

Kurz nach vier Uhr morgens sind wir aufgestanden. Asha war so wahnsinnig gutherzig zu uns! Sie war bereits wach und bereitete uns das Frühstück zum mitnehmen vor. Sie kochte Eier, machte Toast und sogar Obst gab es in unserem Frühstückspaket. Ein anderes Familienmitglied fuhr uns freundlicherweise zum Busbahnhof. Ich kann nur immer wieder betonen wie freundlich und zuvorkommend die Leute sind! Einfach toll.

Es war dunkel und es regnete, doch der Bus fuhr pünktlich, um kurz vor sechs von Mbeya ab.

Zugfahren ist klasse, aber Busfahren mag ich nicht. Eine 19-stündige Fahrt ist eine echte Herausforderung. Der Po tut weh und man kann einfach nicht mehr sitzen. Pausen werden so gut wie keine gemacht und wenn, dann musst du rennen, pinkeln und schnell zurück. Ruckzuck geht es! Tom trödelte einmal so lange, dass alle bereits im Bus waren und wir schon anrollten, bis ich schrie, dass noch jemand fehlt. Typisch Chilene!

Von den Straßen kann ich behaupten, dass sie überraschend gut waren. Ganz normal, nicht holprig, der Fahrstil des Fahrers aber gewöhnungsbedürftig. Ich hatte aber schon schlimmere Fahrten! Eigentlich genossen wir unsere letzten Momente in Tansania!

Die Landschaft war fantastisch, als wir neben einem Nationalpark fuhren, war nicht nur alles grün und dicht bewachsen, sondern es gab auch Tiere! Tatsächlich sahen wir viele Gazellen, Zebras und Giraffen. Sie liefen einfach einige Meter von der Straße entfernt, neben dem Bus her. Wir halluzinierten nicht, sondern befanden uns tatsächlich auf einer kostenlosen Schnell-Safari! Stell dir mal vor, du fährst mit dem Bus, siehst aus dem Fester und dort rennen ein paar Giraffen und Zebras. Großartig! 

Für uns mal wieder ein Highlight, wie aufgeregte Kinder betrachteten wir sie und kommentierten jeden Schritt. Die Einheimischen hingegen zeigten sich nicht besonders interessiert, wahrscheinlich gewöhnt man sich daran. Aber genau deswegen reist man! 

Fotografieren konnten wir leider keine dieser Tiere, denn der Bus hielt natürlich nicht an. Doch als ich diesen Beitrag vorbereitete und meine Fotos durchsah, bemerkte ich plötzlich einen richtig tollen Schnappschuss. Während der Fahrt schoss ich ein paar Fotos von der Natur und es fiel mir überhaupt nicht auf, dass ich in einem dieser Fotos Affen fotografiert habe. Dort wusste ich nichts davon und erst jetzt sah ich, dass mehrere Affen in meinem Foto sind! Toller Zufall! 

Die Leute im Bus waren ganz normal zu uns, eigentlich war jeder ganz für sich. Was mir aber nicht gefallen hat, passierte an einer Bushaltestelle. Wir sahen aus dem Fenster und einige Männer schrieen uns direkt an und sagten „Corona“. Einer von ihnen schimpfte vor sich hin und machte eine Geste, in dem er mit dem Finger über den Hals fuhr und auf uns zeigte. Ich war sehr traurig darüber, das Signal war sehr klar und eindeutig, wir gehören nicht mehr hier her!

Ich möchte nur meine wunderschönen Erinnerungen der Reise bewahren und die momentane Situation überhaupt nicht an mich ranlassen.

Das Ticket sagte, dass man um 18 Uhr in Daressalam ankommen würde, aber uns war klar, das es nicht stimmen könnte. Asha meinte, dass es 19 Stunden dauert. Wir waren also nicht überrascht, als der Bus erst nachts ankam. Wir standen sogar kurz vor der Stadt noch im Stau, sodass wir tatsächlich erst um 23:45 Uhr am Busbahnhof ankamen.

Es war spät, wir waren erschöpft und wir hatten keine Lust herauszufinden, wie wir nun zu unserer Unterkunft gelangen. Unser ursprünglicher Plan, mit dem Bus zu fahren, erlosch, da es einfach viel zu spät dafür war. Wir machten es uns einfach und bestellten ein Uber-Taxi.

Wir wussten, dass der Ort, an welchem wir unsere Unterkunft reserviert haben, nicht der schönste sein sollte. Unser Zimmer kostete nämlich nur 8€, aber es war direkt um die Ecke vom Flughafen. Wir schlafen nur dort, morgen wird gearbeitet und dann fliegen wir schon in aller früh!

Gegen ein Uhr nachts kamen wir an. Das Viertel war ein sehr einheimisches Viertel und wir wohnten in einem bescheidenen Haus, zusammen mit einer tansanischen Familie. Zwei der Frauen waren bereits im Schlafanzug aber begrüßten uns ganz nett, zeigten uns unser Zimmer und baten uns sogar noch einen Tee an. Das Zimmer war einfach, aber sehr sauber. Alles passte und wir gingen direkt ins Bett und beendeten die endlose Reise.

Gute Nacht!



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