Afrika für einen Tag entfliehen

Auch als Rucksackreisender muss man manchmal dem Alltag entfliehen und etwas ganz anderes machen! Fern von unserer gewohnten Routine genossen wir die Vorzüge der Großstadt.

Afrika für einen Tag entfliehen

Nach zwei Nächten bei unserem Couchsurfer beschlossen wir in ein anderes Viertel der Stadt umzuziehen. Wir wollten etwas mehr im Geschehen sein und suchten uns ein Airbnb das zentraler gelegen ist.

Immer wieder hörten wir bereits von unserer Familie und Freunden, dass der Corona Virus das ständige Thema sei, doch zu diesem Zeitpunkt hatten wir hier in Tansania überhaupt nichts davon mitbekommen. Wir leben in unserer Reiseblase, fern von vielen Themen, die die restliche Welt beschäftigt. Heute, als wir in einen chinesischen Supermarkt fuhren, um Sojamilch zu besorgen, hatten wir den ersten Kontakt mit diesem Thema. 

Als wir den Hof des Grundstücks zu dem Geschäft betraten, kam eine Frau auf uns zu gerannt, schrie etwas auf Kisuaheli und schoss uns, ohne zu fragen, an den Kopf. Mit einer Art digitaler Thermometer Pistole. Ich war so überrascht und gleichzeitig erschrocken, dass ich den Grund überhaupt nicht wahrnahm. Wir waren komplett sprachlos, während die Frau, ohne ein Einverständnis abzuwarten, unsere Temperatur prüfte. Danach murmelte sie etwas, das wir nicht verstanden und reichte uns zwei Gesichtsmasken, die wir aufsetzen sollten. Erst dann durften wir in den chinesischen Supermarkt eintreten.

Nachdem wir die Tür öffneten und mehrere Chinesen mit Masken und Handschuhen sahen, verging uns bereits die Lust gemütlich durch das Geschäft zu schlendern. Direkt fragten wir nach dem Sojamilchpulver, das es nicht gab und dann gingen wir auch wieder, ohne uns weiterhin umzuschauen.

Nach dieser komischen Erfahrung, wussten wir nicht, ob wir lachen sollten oder uns eher Sorgen machen sollten. Doch wir dachten nicht viel mehr darüber nach und folgten dem Plan des Tages.

Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, wollten wir unseren Aufenthalt in der Stadt nutzen, um Besorgungen zu machen. Meine Sonnenbrille ist unterwegs kaputt gegangen und heute wollte ich mir eine neue kaufen, daher fuhren wir in ein Einkaufszentrum, das uns empfohlen wurde.

Als wir ankamen waren wir sehr überrascht, wie modern alles war. In diesem Einkaufszentrum vergaß man auf einmal, wie die Welt außerhalb aussah und ohne es zu planen, ließen wir uns hinreisen. Wir shoppten gemütlich durch die Geschäfte, probierten vieles an, scherzten rum und kauften Dinge, die nicht geplant waren.

Den Kauf meiner Sonnenbrille muss ich hier jedoch erwähnen, denn es war erstaunlich, zu welchem Preis und wie ich sie erwarb.

Ich besuchte einen Optiker, da ich beschloss mir eine gute Brille zu kaufen, wo ich weiß, dass meine Augen auch tatsächlich geschützt werden und keine von der Straße. Direkt fiel mir eine Brille ins Auge, deren Preis mir aber nicht gefiel. Als Backpacker will man dann doch keine teuren Produkte mit sich tragen. Mit einem Pokerface beobachtete ich die Brille und als sich der Verkäufer näherte und meine Skepsis sah, gab er mir für die Sonnenbrille einen Rabatt. Daraufhin zeigte ich mich weiterhin unentschlossen, bis er noch einmal den Preis reduzierte. Als ich dann entschloss, die Sonnenbrille zu kaufen, fragte ich ihn ganz frech, ob das nun der letzte Preis sei und ohne es tatsächlich zu erwarten, reduzierte er die Brille ein letztes Mal.

Sehr glücklich wollte ich nun das Produkt bezahlen, aber nach einigen Minuten Wartezeit klappte die Kartenzahlung immer noch nicht. Ich hatte aber nur weniger Bargeld dabei, als sie kostete, um in einer anderen Form zu zahlen. Dann kam der Manager und akzeptierte mein Bargeld, womit ich nun mit einem megagroßen Rabatt das Geschäft verließ. 

Im Flur des Einkaufszentrums krümmten wir uns vor Lachen, wie dieser Kauf abgelaufen ist. Es war tatsächlich ein richtiger Optiker in einem schicken Einkaufszentrum und vom ausgeschriebenen Preis bezahlte ich circa 70 % weniger! Unfassbar und euphorisch shoppten wir weiter.

An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass wir keine Shopper sind. Wir tun es nicht gerne und Geld, für unnötige Dinge, geben wir fast nie aus. Wir reisen jeweils mit einem 8kg Rucksack und haben nur das Nötigste dabei. Doch nach einigen Monaten mit diesem Lebensstil ließen wir uns etwas gehen und ersetzten ein paar Kleidungsstücke, die wir dabei hatten. Wir naschten von Dingen, die wir sonst nicht hatten, tranken etwas, das wir sonst nicht tranken und endeten den Wahn in einer Pizzeria! 

Die erste Pizza seit Monaten, das erste Fastfood und wir genossen es in vollen Zügen. Jeden Bissen kommentierten wir, wie zwei Kinder, die noch nie Pizza gegessen haben und schlemmten. Danach krönten wir den Abend mit einem Kinobesuch. Im Einkaufszentrum gab es nämlich eins, also beschlossen wir diesen Ausflug, fern von der Realität, eins drauf zu setzen.

Der Film „Bad Boys for Life“ versüßte uns die Nacht. 

Dieser Tag, klingt womöglich sehr „normal“, war es für uns aber nicht. Wenn du seit Monaten mit dem Rucksack unterwegs bist und in unserem Stil reist, gibt es keine Pizza, kein europäisches Essen, keinen Einkaufswahn.

Wir wollen nämlich die lokale Küche ausprobieren, essen wie die Einheimischen und kaufen kann man auch nicht wirklich etwas. Alles was du kaufst, musst du mit dir tragen. Daher versuchen wir so leicht, wie möglich und so schwer, wie nötig zu reisen. Das hat viele positive Seiten, die dir dein alltägliches Leben erleichtern. Neben dem Gewicht, ist es auch überschaubarer, man muss auch nicht viel nachdenken, was man benutzt oder anzieht.

Der Nachteil ist natürlich, dass man nach einiger Zeit vielleicht ein Kleidungsstück satt hat, immer das gleich auf Fotos trägt und ebenfalls keine Souvenirs kaufen kann. Ich bin zwar kein Souvenir-Liebhaber, aber das Eine oder das Andere ist doch schön und würde man mitnehmen. Doch ich kaufe nichts, weil ich es nicht für die nächsten Monate mit mir herumschleppen möchte. 

Als ich meine erste Rucksackreise in Südamerika gemacht habe, hatte ich wohl locker das doppelte an Gepäck dabei. Da stellte ich dann aber schnell fest, dass ich vieles nie oder kaum benutzte und es nur unnötige Last ist. Wie es mich einschränkte, längere Strecken mit dem Rucksack zu gehen oder auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. Erst auf meiner zweiten Rucksackreise nach Südostasien traute ich mich, nur einen kleinen Rucksack, in Handgepäcksgröße, mitzunehmen und bereute es keine Sekunde. Man fliegt billiger, ist flexibel und hat weniger Sorgen im Alltag.

Außerdem gibt es für alles eine Lösung:
Hast du deine Kleidung satt? Kauf dir etwas Neues! Musst du ein Souvenir unbedingt haben? Schick es per Post nach Hause! Fehlt dir doch etwas, dass du zuhause gelassen hast? Auch in anderen Ländern gibt es Geschäfte!



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