Daressalam – Erste Eindrücke

Erste Eindrücke der großen Hafenstadt mit einer privaten Stadtführung. Von einem chaotischer Kariako Markt, neuen Erfahrungen am Coco Beach und einem hoppelnden Mitbewohner.

Daressalam - Erste Eindrücke

Heute geht es in die bekannte Stadt, Daressalam!

Generell finde ich das Land und kleinere Städte schöner als die Großen, weil alles immer so chaotisch und anstrengend ist. Aber aus verschiedenen Gründen freue ich mich diesmal sehr darauf. Zum einen habe ich richtig Lust etwas neues zu essen! Das klingt so banal, jedoch nach so vielen Wochen unserer täglichen Bohnen, freue ich mich auf ein anderes Gericht!

Ebenso hatten wir schon seit Mombasa keinen Supermarkt mehr und ich würde echt gerne ein paar Dinge besorgen. Kurz gesagt, ich freue mich auf Auswahl und Vielfalt.

Von unserer Unterkunft in Bagamoyo gingen wir zu Fuß zur Hauptstraße, um per Anhalter zu starten. Es war wieder mal so heiß, dass wir bereits nach einer Minute total verschwitzt waren. Zu unserem erstaunen nahm uns aber bereits das 3. Auto mit. Es wurde noch besser, denn der Fahrer teilte uns mit, dass er auch bis nach Daressalam fährt! Ja genau, bis an unser Endziel. Bequemer, einfacher und billiger könnte man überhaupt nicht reisen!

Der Bus ist immer voll, heiß und braucht ewig. Man müsste mehrmals umsteigen, sodass eigentlich das Idealszenario eintraf. Und da sagt man, nicht per Anhalter zu fahren, wo sich doch genau hier die besten Gelegenheiten bieten. 

Hier saßen wir also, in einem schönen Auto mit Klimaanlage, unser Fahrer ein junger Arzt. Er war sehr nett und neugierig, sodass wir uns die ganze Fahr über unterhielten. Über das Land und die Leute erzähle er uns viel und da er so aufgeschlossen war, nutzten wir die Möglichkeit, um ebenfalls Fragen zu stellen. Über seine Arbeit, als Arzt im Krankenhaus erzähle er uns und nahm uns sogar die Angst vor der Krankheit Malaria. Er scherzte und sagte, dass er selbst, jährlich Malaria hat und die Behandlung Routine ist. Wie soll man auch nicht in der Regenzeit von den Mosquitos gestochen werden, meinte er.

Wir bekamen viel Information und die Fahrt war richtig angenehm und spaßig. Dann überraschte er uns, denn er ließ uns nicht nur in der Stadt Daressalam raus, sonder fuhr uns direkt zur Fähre, die wir nehmen mussten. Es war nicht einmal seine Richtung und trotzdem brachte er uns an unser Ziel, einfach weil er wollte. Die Freundlichkeit der Leute überrascht mich immer wieder. So viele gutherzige und aufgeschlossene Menschen, die wir kennenlernen dürfen!

Hätten wir den Bus genommen, hätten wir bereits dreimal umsteigen müssen, bei 35 Grad, vollgepackt und ahnungslos wo man hinsollte. Wir konnten unser Glück kaum glauben und verabschiedeten uns überglücklich.

Die Hitze schlug uns ins Gesicht, als wir auf die Fähre gingen. Die Stadt ist in zwei Teile geteilt und man muss eine Fähre nehmen, um auf die andere Seite zu gelangen. Unser Couchsurfing Host wohnt auf dieser anderen Seite der Stadt, wohin wir unterwegs waren.

Sehr ähnlich wie in Mombasa lief es ab, keine Fotos waren erlaubt (wir machten trotzdem eins) und es dauerte nur wenige Minuten bis an die andere Seite. Preis 200 TSH (0,08€).

Am anderen Ende nahmen wir ein Bajaji, um bis zum Haus unserer Unterkunft zu gelangen. Wieder mal hatten wir nur eine wage Beschreiben, wohin es gehen sollte, aber unser Fahrer kannte sich gut aus und wusste wohin er uns bringen sollte.

Man bemerkte wie die Gegend hier sehr ländlich ist und anscheinend fast ausschließlich aus einem Wohnviertel besteht. Von der großen Stadt merkte man plötzlich nichts mehr, die man am anderen Ende des Kanals sah.

Unser Host heißt Elaine, eine Frau aus Irland, die seit 17 Jahren in Tansania lebt. Sie hat zwei Töchter und wohnt in einem großen Haus, indem wir übernachten durften. Sehr nett wurden wir von Elaine und ihren Kindern empfangen und sie zeigte uns unser Zimmer, indem wir die nächsten Tage unterkommen werden. Ich kann nur immer wieder betonen wie fantastisch das Konzept von Couchsurfing ist! Ist es nicht erstaunlich, wie dich fremde Menschen in fremden Ländern so nett bei sich zuhause empfangen? 

Das Haus ist architektonisch gesehen schön, es gibt ein Atrium in dem die Kinder spielten und eine tolle, offene Wohnküche. Aber alles ist sehr alt und wenig in Schuss gehalten. Von den Insekten und Tierchen die mit uns wohnen kaum anzufangen. Überall krabbelte es an Käfern, Spinnen und weiß ich was. Obwohl wir die Tierwelt schon gewohnt sein sollten ist es immer wieder gewöhnungsbedürftig mit ihnen Leben zu müssen!

Die Familie lud uns zum selbst gekochten Abendessen ein. Dabei war auffällig, wie selbständig die Töchter sind. Die 7 jährige zündete den Gasherd mit einem Streichholz an, schnitt Kartoffeln und hat auch Eier gebraten. Alles wurde selbst von ihnen erledigt, sie machten es so wie sie wollten und es wurde nicht dazwischen gequatscht. Auch beim Essen durfte jeder machen was er wollte. Die eine aß mit den Händen und saß dabei auf dem Boden. Die andere mit Besteck am Tisch.
Plötzlich hoppelte ein Frosch durchs Wohnzimmer und gesellte sich als neuer Mitbewohner auch hinzu. So ließen wir den Abend mit netten Gesprächen ausklingen.

09.02.2019

Nach dem Frühstück beschlossen wir, die Stadt unsicher zu machen. Mit dem Dala Dala zur Fähre und dann zu Fuß durch die Innenstadt.

Mir fiel sofort auf, wie aufgeräumt, sauber und ruhig die Straßen sind. Ja, es ist Sonntag und die Geschäfte sind geschlossen, aber dennoch ist es zu aufgeräumt. Wenn ich an Nairobi zurückdenke, so chaotisch, laut und schmutzig es doch war, scheint hier alles seine Ordnung zu haben. Wir sahen keine Obdachlosen, wenig Müll und alle Leute waren entspannt. Auch architektonisch gesehen hat die Innenstadt ihren Charme. Es gibt alte Gebäude und neue, moderne Bürotürme. 

Wir spazierten durch die Straßen und genossen dieses entspannte Gefühl der Stadt. Auf dem Weg besuchten wir einen Gemüse- und Obstmarkt im Zentrum und aßen dann endlich in einem vegetarischem Restaurant zu Mittag. Ich habe mich so darauf gefreut, endlich wieder etwas leckeres, vegetarische zu essen und endlich wurde dieser Wunsch erfüllt! Wir aßen in einem indischen Lokal und es schmeckte köstlich! Es ist kaum in Worte zu fassen, wie sehr ich diese Mahlzeit genossen habe! Ich schaffte aber nicht einmal die Hälfte von meinem Teller, sodass wir den Rest mitnahmen und unterwegs einem Obdachlosen gaben. 

Tom hatte mit einem anderen Couchsurfer geschrieben, der uns zwar nicht hosten konnte, aber sich treffen wollte. Er schlug uns vor, sich heut zu treffen und uns die Stadt zu zeigen. Dieses Angebot mussten wir natürlich annehmen! Nach unserem kulinarischen Himmel lernten wir also diesen jungen Kerl, namens Nassor, kennen.

Nassor ist selbst schon viel gereist, war sogar in Deutschland, aber seine Heimatstadt ist Daressalam. Mit viel Stolz und Interesse zeigte er uns seine Stadt. Zuerst gingen wir zusammen auf den größten Markt von Daressalam, der Kariako Markt. Es war chaotisch und es gab viele Dinge zu sehen und natürlich zu kaufen. Ich hatte im Vorfeld über diesen Markt gelesen und es wurde viel vor Diebstählen gewarnt, die wohl sehr häufig bei Touristen vorkommen. Aber ehrlich gesagt, fühlte ich mich auf dem Markt nicht unwohl, weder schien mir etwas komisch oder verdächtig.

Zusammen mit Nasser schlenderten wir durch die Straßen und sahen ganz neugierig dem Geschehen zu. Der Tag war heiß und feucht, sodass wir bereits nach kurzer Zeit schwitzten und uns nach einer Abkühlung sehnten. Wir wechselten also das Szenario von der stickigen Stadt und gingen zu einem Strand, namens Coco Beach.

Wir fuhren mit dem öffentlichen Bus und hier wurden wir wieder von der Stadt überrascht. Es gibt einen Schnellbus, der seine eigene Spur auf der Straße hat, sowie überdachte, gut ausgeschilderte Haltestellen. Ebenfalls wird im Bus die nächste Haltestelle angezeigt, alles ganz organisiert und beschildert. Ehrlich gesagt, war ich total erstaunt darüber! Sehr modern, praktisch und es funktionierte prima.

Der Strand überraschte mich dann auch noch, denn alles war anders, als ich es erwartet habe. Damit angefangen, dass ausschließlich Einheimische am Strand waren. Wir konnten keinen Touristen entdecken!

Ebenfalls fiel mir sofort ins Auge, dass fast 90% der Leute, die im Wasser waren, Männer sind. Man sah kaum eine Frau und wenn, dann komplett mit Kleidung.

Meine Sehnsucht, mich im Wasser abzukühlen, verflog sofort, denn es war unmöglich zu schwimmen. Nicht nur, weil es kaum eine Frau im Wasser gab, sondern ich würde auch mit Kleidung hineingehen müssen, um nicht noch mehr aufzufallen oder sogar respektlos zu sein. Ich wollte aber auf keinen Fall die ganze Aufmerksamkeit der Strandbesucher auf mich ziehen, die wir sowieso bereits hatten. Wir waren die einzigen Weißen hier!

Zugegeben war das Wasser, sowie der Sand auch sehr schmutzig. Überall gab es Müll und die Atmosphäre war nicht sehr einladend. Nachdem wir während des Spaziergangs eine Spritze und Windeln im Sand gesehen hatten, wollte auch Tom nicht baden und so gingen wir einfach nur spazieren und beobachteten das Geschehen. 

Sehr viele Schwimmer hatten einen Schwimmreifen, mit dem sie im Wasser schaukelten. Die Männer waren in Badeshorts oder auch mit einem T-Shirt bekleidet. Auch Kinder badeten, alle mit Kleidung. Außer einem männlichen, nackten Oberkörper gab es keine nackte Haut zu sehen.

Ehrlich gesagt fühlte ich mich nicht so wohl, denn man wurde ununterbrochen angestarrt. Ich empfand es sogar viel extremer als sonst, es scheint wohl nicht so typisch zu sein, dass sich Ausländer an diesen Strand begeben.

Als wir dann aber am Ende des Strandes zu einer Bar gelangen, sah man dort dann doch ein paar ausländische Besucher sitzen und etwas trinken.

Obwohl ich es schon einmal erwähnt habe, ist es tatsächlich ein sehr interessantes und spezielles Gefühl eine offensichtliche Minderheit zu sein. Vor allem, wenn man dazu noch angestarrt wird. Diese Blicke sind keinesfalls negativer Art, dennoch gewöhnungsbedürftig. Unauffällig kann man nicht bleiben, nur mit seinen Handlungen sich anpassen, so gut es geht.

Mittlerweile näherten wir uns schon der Dämmerung, daher beschlossen wir zurück zu fahren. Wir gingen zu Fuß zum Bus, was länger dauerte als gedacht, denn erst nach 40 Minuten kamen wir erschöpft an. Als wir die Fähre nahmen, um ans andere Ende der Stadt zu gelangen und nach Hause zu fahren war es bereits dunkel. Mit müden Füßen und einer Tasse Tee ließen wir den erfolgreichen Tag ausklingen!

Vielen Dank fürs Lesen und nicht vergessen, einen Kommentar zu hinterlassen, bevor du weiterliest!



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