Willkommen in Tansania! Neues Land, neue Abenteuer und Erfahrungen. In einer verschlafenen Stadt an der tansanischen Küste krabbeln wir durch Höhlen und machen eine Spritztour mit dem Fahrrad.
Verträumt in Tanga
Das erste Ziel in Tansania ist eine verträumte und freundliche Küstenstadt namens Tanga. Hier kann man die Ruhe spüren und vom Chaos sind wir weit entfernt. Unser Host, eine sympathische Familie mit 2 Kindern, empfing uns sehr freundlich und die Frau sprach sogar Deutsch. Das Airbnb ist klasse, denn da keine anderen Gäste hier sind, haben wir wiedermal das ganze Haus für uns. Das Beste an diesem Aufenthalt ist aber das Frühstück! Wir bekommen jeden Morgen ein super leckeres und ausgewogenes Frühstück, das mit viel Liebe zubereitet wurde.
In Tanga merkt man sofort, dass die Mehrheit Moslem ist, denn sogar die jungen Mädchen tragen ein Kopftuch und die Jungs einen Hut. Man sieht viele bedeckte Frauen und der Gesang der Moscheen ertönt alle paar Stunden. Was für ein Wechsel, nach Wochen an der kenianischen Küste, wo die meisten freizügiger und lockerer angezogen sind. Ich packte also wieder meinen langen Rock aus, um mich respektvoll zu integrieren.
Amboni Höhlen
Auf eigene Faust starteten wir unseren Ausflug, um den Mythen in Tanga nachzugehen. Man erzählte viele Geschichten darüber, wie Touristen in den Höhlen von Amboni verschwunden seien, Gangs die dort lauern und sogar von den kenianischen Freiheitskämpfern die dort Zuflucht suchten. Diesen Ort wollen wir selbst sehen!
Wir nahmen ein Tuk Tuk, die hier ja Bajaj heißen. Den Preis verhandelten wir und bezahlten circa 15.000 TZH (6€) für hin (13km) und zurück + Wartezeit an der Höhle.
Vor Ort versuchten wir wiedermal den Eintrittspreis zu reduzieren. Es gibt einen Preis für Einheimische, einen für ausländische Bewohner und einen Touristenpreis. 20.000 TSH (8€) – 10.000 TSH (4€) – 2.000 TSH (0,80€)
Wir sind für viele Monate unterwegs und wollen viele kulturelle Aktivitäten unternehmen, daher fragen wir meisten nach, ob wir den gleichen Preis, wie ausländische Bewohner des Landes, bezahlen können. Da wir ihnen erzählen, dass wir keine typischen Touristen sind, sondern Langzeitreisende, finden sie es meistens sehr toll und geben uns den Rabatt. Da es die Wahrheit ist und wir sehr nett nachfragen, finde ich es total in Ordnung, denn es ändert sehr viel. So sehen wir uns mehr Dinge an und im Endeffekt, bleibt das Geld im Land.
Die Wächter waren damit einverstanden, dass wir den Preis ausländischer Bewohner bezahlen! Da unser Fahrer die Höhlen noch nie selbst besucht hatte und wir glücklich über unseren Rabatt waren, luden wir in kurzer Hand ein, uns zu begleiten.
Unser Führer war ein junger Kerl namens James und er sprach sehr gutes Englisch. „Über eine mächtige Fläche von 234 km² erstrecken sich die Amboni Höhlen. Entstanden sind sie vor 150 Millionen Jahren und heute werden sie von den Einheimischen für spirituelleRituale benutzt.“ Erzählte uns James.
Von den 12 Höhlen sind jedoch nur 2 kleine für die Öffentlichkeit zugänglich. Theoretisch kann man aber innerhalb dieses Gebietes bis nach Kenia gelangen.
Über viele Formen der Stalaktiten und Stalagmiten wurden uns Geschichten mitgeteilt, deren Figuren etwas Fantasie voraussetzten. Auf der einen Seite erkannte man die Karte von Afrika, am Eingang einen Löwenkopf und vieles mehr.
Die wahren Bewohner dieser Höhlen sind aber die Fledermäuse. Spät realisierte ich wie viele sich tatsächlich über uns befanden, als es vom Dach tropfte. Hierbei handelte es sich nicht um Wasser, sondern um den Kot der Tiere. Es war witzig und ekelig zur gleichen Zeit.
Als James uns darauf hinwies, dass wir nun durch ein ganz niedriges und enges Stück gehen werden, bekam ich etwas Panik. Es war stock dunkel und nur der Führer hatte eine Lampe. Bevor ich mich in meine Gefühle hineinsteigerte, musste ich tief durchatmen, um nicht in der Angst zu versinken. Ich ignorierte die Umstände und marschierte los. Man musste fast kriechen, man ging in der Hocke, der Körper berührte die Wände links und rechts. Vor mir nur ein Lichtschimmer der Lampe des Guides und hinter mir völlige Dunkelheit, in der sich irgendwo Tom befand. Mein Herz klopfte und mir war es ganz komisch im Bauch. Tatsächlich musste ich mit meinen Gefühlen kämpfen, um entspannt zu bleiben und einfach weiter und weiter zu gehen. Was sollte ich sonst machen?
Als dieser Tunnel dann endlich ein Ende fand war ich unglaublich erleichtert! Ich wusste gar nicht, dass ich so reagieren würde, denn generell bin ich für Abenteuer zu haben. Letztendlich machte ich es ja auch, es war auch nicht all zu lang, aber im Moment selbst überkamen mich einfach diese negativen Gefühle.
Die nächste Herausforderung stand aber bereits vor meiner Nase. Wir sollten einen kleinen Berg in der Höhle besteigen. Der Aufstieg in die Dunkelheit war feucht und rutschig. Man musste sehr aufpassen wohin man tritt, auch musste ich James darum bitten, zu warten und meine Schritte zu beleuchten, da ich sonst nicht genug sah.
Die zweite Höhle, die sich direkt nebenan befindet, hieß „Gender Cave“. Warum wurde uns sehr anschaulich im Inneren demonstriert, denn es wimmelte von Steinen in Form von Geschlechtsteilen. Zumindest laut unserem Tour-Guide, war es offensichtlich. Man brauchte schon viel Fantasie für all diese Figuren und Geschichten!
Obwohl ich bereits viele Höhlen in vielen Ländern besucht hatte, bereute ich diesen Ausflug keineswegs. Es war interessant, ein Abenteuer und auch der Bajaj Fahrer ging glücklich und mit einer Geschichte nach Hause.
Spritztour
Am Nachmittag liehen wir uns Fahrräder aus und machten eine Spritztour.
Die gemütliche Atmosphäre der Stadt lud schreiend danach ein, mit dem Fahrrad zu fahren. Unser Host organisierte uns das Transportmittel und wir düsten los. Seit langem bin ich kein Fahrrad gefahren, sodass ich es richtig genoss. Unglaublich wie schön ich diese einfache Tour empfand, aber es war so gemütlich! Wir fuhren entlang der Küste und hatten einen tollen Ausblick. Das Viertel hier war ziemlich gut betucht, sodass wir beeindruckende Häuser sahen.
Ebenfalls fuhren wir ins Zentrum um zu Abend zu essen. Die Suche stellte sich aber schwieriger heraus, als gedacht. Verzweifelt suchten wir nach vegetarischem Essen und fanden überall nur gegrilltes Fleisch. Erst nach einer langen Suche fanden wir letztendlich Bohnen und Reis. Lecker war es nicht aber es blieb keine andere Wahl.
Besorgt von der Erfahrung, hoffe ich, dass Tansania mehr an vegetarischer Küche zu bieten hat!
Vielen Dank fürs Lesen und nicht vergessen, einen Kommentar zu hinterlassen, bevor du weiterliest!