Sklavenhöhlen & Grenzübergang

Abseits der Touristenziele, tauchen wir in die dunkle Geschichte Kenias ein. In den Sklavenhöhlen von Shimoni kamen mir die Tränen! Außerdem verlassen wir Kenia, werden unterwegs von der Polizei gestoppt und am Grenzübergang über den Coronavirus gelöchert.

Die Sklavenhöhlen von Shimoni

26.01.2020

Der Wind kam nicht zurück, daher verließen wir Diani Beach und fuhren per Anhalter nach Shimoni. 

Entfernt von den Touristenzielen, nur wenige Minuten von der tansanischen Grenze entfernt, liegt dieses kleine Dorf. Es ist authentisch, man sieht keine Touristen und alle Einheimischen sind unglaublich freundlich. 

Obwohl uns hier jeder eine Bootsfahrt verkaufen wollte, und sich bei der Ankunft alle auf uns stürzten, wurden wir nach Ablehnung schnell wieder in Ruhe gelassen. Das passiert grundsätzlich viel, dass dir Leute etwas verkaufen wollen und sich nähern. Hierbei ist aber der springende Punkt, dass sie dich ebenfalls schnell wieder in Ruhe lassen, wenn man freundlich, wiederholt verneint. Auf meiner Südostasienreise war das komplett anders und man wurde immer wieder bedrängt, sodass man sich unwohl fühlte. Hier sind alle sehr freundlich, wenn sie dir etwas verkaufen möchten. Zuerst wird nach deinem Befinden gefragt, Smalltalk gehalten und erst danach bieten sie dir etwas an.

Eine Nacht wollten wir hier bleiben, bevor es nach Tansania gehen sollte. Hier gibt es nämlich ein Stück Geschichte zu entdecken:

Die Sklavenhöhlen von Shimoni.

Der Besuch war intensiv und traurig, aber eine Realität mit der man sich konfrontieren muss. Hier in Shimoni, sowie in vielen anderen Dörfern und Städten an der Küste, wurden damals die Sklaven in den Höhlen untergebracht, bevor sie verschifft wurden. Sie dienten als Zwischenlager, sowie als Gefängnis für tausende von Sklaven. Heute bewohnen diese Höhlen nur viele Fledermäuse. 

Wir lernten, dass die meisten Sklaven nach Sansibar, eine Insel in Tansania, gebracht wurden. Dort gab es nämlich einen großen Sklavenmarkt, auf dem sie verkauft wurden. Man kann sich vorstellen, wie unmenschlich die Bedingungen in diesen Höhlen waren und wie grausam die Geschichte ist.

An diesem Tag saßen wir am Ufer, diskutierten über die Geschichte und lasen einiges nach, um ein besseres Verständnis zu bekommen. Unvorstellbar wie grausam die Menschen sein können!

Mir ist es sehr wichtig, dass ich auf meinen Reisen in die Geschichte des Landes eintauche. Aus diesem Grund, versuchen wir bei Besichtigungen einen einheimischen Führer mitzunehmen, der uns mehr Informationen geben kann. Auch hier hatten wir eine geführte Tour, die wir nicht bereuten! 

Lunga-Lunga Grenzübergang

27.01.2020

Von Shimoni fuhren wir per Anhalter bis nach Lunga-Lunga, das Grenzdorf zu Tansania. Denn heute ist der Tag, an dem wir Kenia verlassen werden, um unsere Reise in einem neuen Land fortzuführen.

Dieses Mal nahm uns ein Pickup Auto, auf deren Ladefläche, die wenigen Kilometer nach Lunga-Lunga mit. Unterwegs stoppte uns die Polizei und wunderte sich sehr, uns hinten sitzend zu sehen. Wir wurden gefragt, warum wir hier hinten sitzen, warum wir kein Taxi genommen haben und was wir hier machen. Sie löcherten uns mit Fragen, kontrollierten unsere Pässe und ließen uns letztendlich ohne Probleme weiterfahren. Es scheint wohl legal zu sein, per Anhalter auf der Ladefläche mitzufahren, denn außer großer Verwunderung und Neugierde hatten wir keine Probleme. 

In Lunga-Lunga angekommen musste man mit einem Boda-Boda (Motorradtaxi) zur Grenze fahren. Sie ließen uns vor dem Grenzgebäude ab und die Ausreise begann.

Das Verfahren auf der kenianischen Seite war schnell und einfach. Wir warteten in der Reihe, zeigten unsere Pässe und bekamen einen Stempel. Hier stelle sich aber überraschend heraus, dass ich aus unbekannten Gründen, bei der Einreise nur ein zweimonatiges Visum bekommen hatte. Das war komisch, denn man bekommt ganz offiziell, als deutscher Tourist, ein dreimonatiges Visum. Ich war mir dessen überhaupt nicht bewusst gewesen, dachte sogar, ich hätte damals den Stempel überprüft.

Aber ich lag falsch! Anscheinend hatte der Grenzbeamte anstatt drei, eine zwei in mein Visum hineingeschrieben. Warum habe ich nicht nachgesehen? Wie konnte ich das nicht bemerkt haben?

Unglaubliches Glück hatte ich jedoch, einer Strafe zu entkommen, denn wir reisten genau vor zwei Monaten ein, sodass das Visum noch einen Tag gültig war. Unglaublich aber wahr! 

Nach dieser Erfahrung werde ich ab jetzt, meinen Pass immer direkt kontrollieren, ob ich die korrekte Reisedauer bekommen habe und im gegenteiligen Fall nochmal nachfragen! Glück gehabt!

Zu Fuß ging man weiter zur tansanischen Seite, wo das Verfahren etwas länger dauerte. Wir mussten unseren Impfpass mit der Gelbfieberimpfung vorzeigen und danach begleiteten wir einen Grenzbeamten in ein Büro.

Hier stellte man uns verschiedene Fragen über unseren Aufenthalt und sogar, ob wir in letzter Zeit in Asien waren. Sie fragten uns nach dem Coronavirus, und anderen Krankheiten. Die Frau beobachtete unsere Reaktionen sehr skeptisch und empfahl uns, dass wir uns mehr über diesen neuen Virus informieren sollten. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir nur wenig darüber gehört und gelesen, sodass wir wohl nicht das von ihr erwartete Interesse gezeigt haben.

Nach der Befragung ging es in ein anderes Büro und die Bezahlung des Visums war fällig. Es kostet 50 Dollar. Nur Bargeld in Dollar oder der einheimischen Währung ist erlaubt. Jedoch war der Wechselkurs sehr teuer. Tom hatte noch etwas Doller dabei, die wir verwendeten.

Wenn man höhere Kosten vermeiden möchte, sollte man also Dollar mit sich führen. Nun war das Visum endlich im Pass! Hier überprüfte ich den Stempel im Pass sofort, 3 Monate bekam ich dieses Mal tatsächlich. Den gleichen Fehler möchte ich nicht noch einmal machen.

Wir verließen das Grenzgebäude, gingen zu einem Tor, dass auf die Straße führte. Wir sind in Tansania!

Hier gab es nur einen einzigen Geldautomat, an dem wir kein Geld bekamen. Aus unbekannten Gründen akzeptierte er meine Kreditkarte nicht und wir blieben geldlos. 

Ich habe eine Kreditkarte, mit der ich auf der ganzen Welt, kostenlos Geld abheben kann. Daher reise ich generell ohne Bargeld, sondern nehme immer direkt und in der Landeswährung den gewünschten Betrag vom Automaten.

Da wir nur ein paar Reste der kenianischen Währung hatten, mussten wir irgendwie an tansanische Schillings gelangen, um weiterzureisen.

Direkt am Tor warten viele Männer auf der Straße, die dir entweder die Weiterreise mit dem öffentlichen Bus verkaufen wollen, oder dir einen Geldwechsel anbieten. Generell bin ich gegen einen Wechsel auf der Straße, aber in diesem Moment blieb uns nichts anderes übrig, als unser Geld zu wechseln. Wir schauten ganz genau hin, um zu vermeiden dass wir in irgendeiner Weise ausgetrickst werden. Alles verlief jedoch unproblematisch. Nur das nötigste tauschten wir ein, um zu essen und den Bus zu bezahlen.

Ein Matatu, der öffentliche Bus, heißt übrigens hier in Tansania „Dala-Dala“.

Nach dem Mittagessen, Bohnen mit Chapati, stiegen wir in den Dala-Dala ein, um zu unserem heutigen Ziel, eine Stadt namens Tanga, zu fahren.

Die Fahrt dauerte 2 Stunden mehr als erwartet, da er wirklich an jeder Ecke anhielt um Leute aussteigen oder einsteigen zu lassen. Während der vierstündigen Fahrt versuchten wir die Landschaft zu genießen und zu sehen, ob wir bereits Unterschiede zu Kenia feststellen könnten. Auch hier war es sehr grün und der erste Eindruck war sehr ähnlich. Es ist ja nicht so, dass sich nach einer Grenzlinie das Land auf einmal drastisch ändert! Auch das Essen hieß gleich und die Leute waren genauso freundlich. Mit dem Laufe der Zeit werden wir sicherlich die Unterschiede feststellen, aber nicht heute!

Im nächsten Beitrag möchte ich einen Rückblick über meine zwei Monate in Kenia darstellen und von meinen wichtigsten Erkenntnissen und Erfahrungen sprechen. Außerdem möchte ich ein paar Tipps und Wissenswertes zur Keniareise zusammenfassen.

 

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