Kitesurfen & Trampen

Ist trampen in Afrika üblich oder gefährlich? Hierzu möchte ich euch ein bisschen von meiner eigenen Erfahrung erzählen. Außerdem geht es in den Süden von Mombasa. Genauer gesagt an einen Strand namens „Diani Beach“, der uns zum Kitesurfen motiviert.

Kitesurfen & Trampen

10.01.2020

Die abhanden gekommene Kreditkarte wurde endlich ersetzt, da die Bank eine neue zu Rameshs Haus geschickt hat. Hier waren wir nun, zurück in Mombasa und zurück im gleichen Couchsurfinghaus.

Von Watamu nach Mombasa sind wir, wie auf dem Hinweg auch, per Anhalter gefahren. Es klappte wunderbar! Die Fahrt dauerte 4 Stunden und das Paar, das uns mitnahm, fuhr direkt an unser Ziel. Das bedeutet, dass wir mit dem ersten Auto direkt an unsere Endstation gelangen. Erneut wurden wir erfolgreich und einfach mitgenommen, hatten sogar richtig interessante Gespräche auf dem Weg.

Mir ist durchaus bewusst, dass dieses Thema etwas umstritten ist. Trampen ja oder nein? Ist es nicht gefährlich?

Meiner Meinung nach, sollte man vor Ort jedesmal neu entscheiden, ob man sich damit wohl fühlt. Wir sind zu zweit und die Strecke geht nur geradeaus. Man schaut sich das Auto an, unterhaltet sich kurz mit dem Fahrer und hier kommt es dann auf dein Bauchgefühl an. Schon in vielen Ländern Südamerikas, Asien und Europa bin ich getrampt und hatte immer sehr positive Erfahrungen.

Ich selbst habe allerdings ein paar Regeln, die ich befolge:

  1. Nicht bei Dunkelheit.
  2. Das Auto muss ICH gestoppt haben und nicht von alleine anhalten.
  3. Nicht innerhalb einer Stadt.
  4. Dem Fahrer teile ich immer mit, dass mich jemand am Ziel erwartet und weiß, wo ich gerade unterwegs bin.
  5. Das Bauchgefühl muss passen!
  6. Im Zweifelsfall einfach Nein sagen, keine Eile!

Sogar würde ich mir wünschen, dass die Deutschen die Angst davor verlieren und mehr Leute in Deutschland mitnehmen. Natürlich passiert viel schlechtes auf dieser Welt und es gibt schwarze Schafe, aber das ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme! Misstrauen und vom Schlimmsten ausgehen ist fehl am Platz. Vertrau mal ein bisschen mehr in deine Mitmenschen, denn die meisten Leute, die dich mitnehmen, wollen einfach nur freundlich und hilfsbereit sein. Sie freuen sich sogar, dich als Mitfahrer dabei zu haben und manchmal erlebst du die tollsten Dinge!

Die Tramper sind auch nicht alle mittellose Hippies, sondern wollen vielleicht einfach nur diese positive Erfahrung, mit Fremden eine Mitfahrgelegenheit zu teilen, erleben. In meinem Fall habe ich natürlich dass Geld für den Bus, warum soll ich aber nicht bei jemandem mitfahren, der eh in die gleiche Richtung möchte und unterwegs von den netten Gesprächen profitieren. Man soll nicht mit Ängsten leben, sondern von Situation zu Situation rational abwägen!

Als ich in Argentinien per Anhalter gefahren bin, nahm mich ein Pizzabäcker mit. Er lud mich auf eine selbst gebackene Pizza, zusammen mit seiner ganzen Familie, ein!

Auf den Philippinen war die Familie, die uns mitnahm, so glücklich, dass sie uns bei Ankunft dem ganzen Dorf, den Nachbarn und Freunden vorstellte. Wir übernachteten letztendlich auch dort.

In Peru fuhr die Frau einen Umweg von einer Stunde, um mich direkt an mein Ziel zu bringen, da sie unsere Unterhaltungen so genoss.

Hier in Kenia nahm uns ein Arzt mit, der uns alles über Malaria erzählte und uns die Angst vor dieser Krankheit nahm!

Hast du Erfahrung mit Autostopp? 

In Mombasa wurden wir mit offenen Armen empfangen. Ramesh lud uns direkt in ein Restaurant zum Essen ein. Er half mir auch, nach einem neuen Handy zu suchen. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Handys hier in Kenia, viel teuerer als in Europa sind. Die iPhones kosten hier 40% mehr als bei uns. Ich entschied mich, dass ich einen solchen Preis nicht bezahlen werde und versuche, mein kaputtes Telefon zu reparieren.

11.01.2020

Die Idee von einem neuen Telefon platzte ganz schnell! Ich war ziemlich enttäuscht und die Mission, es zu reparieren stellte sich auch als erfolglos heraus. Im Reparaturgeschäfft schaffte der Mann es zwar, das Handy wieder anzuschalten, aber beschädigte zusätzlich den Bildschirm, das Mikrofon sowie die Kamera. Es war nun möglich ein paar Daten zu retten, aber nicht das Telefon. Klitschnass vom Regen, blieb ich ohne Handy.

Amin und Kaman kamen auch nach Mombasa und die Neujahrsgruppe wurde zum Teil wieder vereint.

Wie alte Freunde entspannten wir alle gemeinsam auf dem Balkon, aßen, tranken und spielten Spiele. Die Nacht wurde gefeiert und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Schnell verflog der Ärger über das Telefon und die nächsten Tage genoss ich es, mal nicht damit beschäftigt zu sein. Tagsüber waren wir am Strand und nachts wurde gefeiert. Wir gingen sogar einmal in eine Karaokebar, wo alle begeistert sangen und tanzten.

14.01.2020

Ramesh musste auf eine Geschäftsreise, ich konnte keine Entscheidung zwecks meines Handys treffen, also zogen wir weiter.

Es ging in den Süden, an der Küste entlang bis nach Diani Beach. Die Fahrt war sehr einfach und günstig. Wir fuhren mit einem Tuk Tuk zur Fähre, überquerten den Fluss in Mombasa und dann mit dem öffentlichen Matatu bis ans Ziel. Die Fähre war kostenlos, es dauerte nur 5 Minuten, einen kleinen Fluss zu überqueren und schon war die Fahrt zu Ende. Wahnsinnig viele Leute waren auf dem Schiff, es war ein Gedrängel und Ansturm.

Über Airbnb hatten wir wiedermal eine Unterkunft gemietet. Sie war leider nur okay und da wir etwas länger bleiben wollten, um zu arbeiten, wollen wir uns morgen auf die Suche nach etwas Besserem machen.

15.01.2020

Die gleiche Strategie wie in Watamu wurde angewendet. Wir gingen von Haus zu Haus, fragten nach einem Zimmer und versuchten zu verhandeln. Wir fanden einen Belgier, der ein sehr schönes Apartment vermietete und wir konnten auch hier zum halben Preis bleiben. Überglücklich zogen wir in die neue Unterkunft ein. Dieses Mal bezahlten wir etwas weniger als 30€ pro Nacht. Es gab ein Schlafzimmern mit Bad, ein Wohnzimmer mit Küche, eine Terrasse und das Haus hatte einen Pool. 

Diani Beach ist ein sehr touristischer Strand. Überall sieht man Touristen und  dementsprechend auch Restaurants und Geschäfte für Touristen. Man wundert sich nicht warum, denn der Strand ist wunderschön. Weißer Sand und türkis blaues Wasser! Von Palmen umgeben kann man hier am Strand entlang schlendern und man fühlt sich wie im Paradies!

Die Hauptaktivität ist hier: Kitesurfen

Wir wollten diesen Sport, schon als wir noch in Spanien am Strand gewohnt haben, probieren. Es war aber einfach zu teuer. Also war unser Plan, hier unser Glück zu versuchen und Unterricht zu nehmen.

Die Kitesurf-Schulen hatten europäische Preise. Daher wollten wir nach einer Alternative Ausschau halten und fanden eine kleinere, einheimische Schule, abseits von den Resorts. Omari, ein Kenianer, hatte seine eigene kleine Hütte am Strand mit vier Lehrern. Es gelang Tom einen genialen Preis auszuhandeln und schon wurde unser Ziel in die Realität umgesetzt.

Pro Stunde mit Privatlehrer und Ausrüstung: 15€

Ich konnte es kaum fassen, aber ich werde Kitesurfen lernen!

23.01.2020

Die letzen Tage verbrachten wir mit täglichem Kitesurfunterricht und arbeiten.

In der ersten Stunde, trainiert man ausschließlich am Strand mit einem kleinen und dann mit einem großen Kite. Man muss ihn zuerst gut beherrschen, bevor es ins Wasser geht. Danach lässt man sich im Wasser ohne Board ziehen und lenken, bevor man ein Board an die Füße bekommt.

Ich muss zugeben, es ist nicht einfach und sehr anstrengend! Schon nach dem ersten Mal im Wasser, taten mir meine Muskeln an Schultern und Armen weh. Auch mein Nacken, vom dauerhaften nach oben sehen, schmerzte. Geduld und Übung war notwendig. Ich hätte nicht gedacht, dass es so um Technik geht. Jede kleinste Bewegung spürt der Kite und reagiert. Mehrmals wurde ich durch die Luft getragen, krachte kopfüber ins Wasser, schluckte dabei viel davon und sogar die am Strand spazierenden Leute waren vor mir in Gefahr. Wohin der Kite auf den Boden kracht, kann man am Anfang noch nicht beeinflussen. So kam es, dass er mehrmals am Strand aufschlug.

Nach einigen Tagen konnte ich dann endlich mit dem Board ein paar Meter fahren, bevor ich hinfiel. Ab diesem Moment machte es dann viel mehr Spaß und die Motivation stieg. Ich sah, dass es mir tatsächlich möglich war, Kitesurfen zu lernen. Eine tägliche Kokosnuss nach dem Sport zu trinken, versüßte den Tag.

Einige Tage sind vergangen und der Wind ist uns abhanden gekommen. Wir warteten und warteten tagelang, um den Unterricht weiterzuführen aber er ist verschwunden. Dem Wetterbericht nach, kommt er so schnell nicht wieder. Ich bin etwas enttäuscht! Genau jetzt, als ich einen Fortschritt mache, muss ich damit aufhören.

Werden wir es endlich lernen oder müssen wir weiterziehen?

Erzähl mir doch von deiner Erfahrung und Tipps zum Trampen und Kitesurfen! Unten, bei den Kommentaren, ist deine Meinung erwünscht!



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