Spontanität & Überraschungen
Nach Uganda oder in Kenia bleiben? Ist eine Angst vor dem Ebolavirus berechtigt? Wie viele Leute passen eigentlich in ein Auto? Und warum nicht mal eine luxuriöse Villa!
Spontanität & Überraschungen
27.12.2019
Wir stehen vor dem Dilemma, ob wir nach Uganda fahren sollen oder weiter in Kenia bleiben. Kisumu liegt im Westen von Kenia, sehr nah an der Grenze zu Uganda. Natürlich wollen wir Uganda besuchen, das steht außer Frage! Nach dem momentanen Ebola-Ausbruch im Kongo, besteht aber zurzeit ein erhöhtes Risiko, das es ins Nachbarland Uganda eingeschleppt werden könnte. Alle Grenzübergänge werden zwar stark kontrolliert, doch ein Risiko besteht.
Eigentlich würde sicherlich nichts passieren, denn die Wahrscheinlichkeit, dass genau dann die Krankheit nach Uganda kommt und ich genau, in diesem Moment, mit jemandem Kontakt habe, ist so gut wie unmöglich.
Auf der anderen Seite denken wir, dass noch so viele Länder in Afrika vor uns liegen, die wir besuchen möchten, also warum sollte ich nur das geringste Risiko eingehen?
An dieser Stelle würden wohl alle Uganda Reisende schmunzeln, dass ich mir zu viele Sorgen mache, aber das ist eben die Wahrheit. Obwohl wir nach mehrstündiger Recherche, zu dem Schluss kamen, dass wohl kein Risiko besteht, das Land zu besuchen, beschlossen wir dennoch, zu diesem Zeitpunkt nicht zu fahren. Zum einen ergab sich die Möglichkeit, einen günstigen Flug nach Mombasa zu nehmen und wir haben die Küste von Kenia noch nicht besucht. Zum anderen erfuhren wir von einem tollen Festival, dass an Neujahr stattfinden soll und das größte Festival in Ostafrika sei.
Die Entscheidung wurde uns auf dem Silbertablett präsentiert und wir nahmen sie an, um nicht weiter zu überlegen.
Waren wir zu besorgt? Vielleicht.
Wenn es um eine tödliche Krankheit geht, denke ich lieber einmal zu viel nach.
Wir buchten die Flugtickets nach Mombasa und kauften die Festivaltickets. Der Weiterreiseplan sowie das Sylvesterfest stehen also fest!
An unserem letzten Tag in Kisumu besuchten wir den Victoriasee. Er ist der größte See im ganzen Kontinent Afrika. Sogar der drittgrößte auf der Welt!
Erstaunlich oder? Dieser See grenzt an Tansania, Uganda und Kenia.
Zum Schwimmen lädt er aber nicht ein, er ist nämlich nicht nur schmutzig, sonder es gibt auch Seebewohner, die womöglich nicht als freundlich bekannt sind. Krokodile und Nilpferde bewohnen den Victoriasee, ließen sich aber, bei unserem Spaziergang, nicht blicken.
Abends besuchten wir eine Bar, um den Jungs, die in einer Band sind, bei einem Auftritt zuzusehen. Besonders lustig war hierbei die Hin- und Rückfahrt. Es ist ja allgemein bekannt, dass die Sicherheitsvorschriften von Transportmitteln nicht besonders respektiert werden. Man fährt ohne Helm auf dem Motorrad, ist voll beladen und auch gerne mal mit mehr als 2 Personen unterwegs.
Auch wir sind bei der Hinfahrt zur Bar, zu viert auf dem Motorrad gesessen und bei der Rückfahrt waren wir 8 Personen im Auto. Die Jungs waren zum Glück sehr schlank, sodass wir unglaublicher Weise alle hinein passten. Undenkbar in Deutschland! Hier nichts besonderes.
28.12.2019
Es ist nun halb sieben am Morgen und wir sitzen am Flughafen. Dieser Flughafen hat absolut nichts, er ist winzig und noch kleiner als in Memmingen.
Leider geht der Flug nicht direkt nach Mombasa, sonder wir müssen in Nairobi einen Zwischenstopp machen. Somit werden wir erst am Nachmittag, gegen 15:00 Uhr, am Ziel ankommen.
Das Festival, auf das wir gehen werden heißt: Kilifi New Year
Da es ein 3-Tages-Festival ist, müssen wir uns noch um eine Unterkunft kümmern. Die meisten Leute schlafen dort in einem Zelt, was wir auch vorhaben. Es gestaltet sich aber als sehr schwierig ein Zelt zu besorgen. Wir finden weder ein Geschäft, dass in Mombasa ein Zelt verkauft, noch einen Verleih. Daher versuchen wir über Facebook-Gruppen und Couchsurfing verschiedene Leute zu kontaktieren, um ein Zelt zu bekommen.
Falls nicht, muss wohl jemand unserer zukünftigen Festivalfreunde, sein Zelt mit uns teilen!
Nachmittags in Mombasa wurden wir vom Wetter überrascht. Der Wechsel vom kühlen Kisumu zu einer hohen Luftfeuchtigkeit und Hitze in Mombasa, war stark bemerkbar. Man schwitze ohne etwas zu machen. Es erinnerte mich an Asien, es war genau das gleiche Gefühl, den ganzen Tag war man klebrig und nass.
Nachdem wir in unserem Airbnb eingecheckt hatten, welches übrigens nicht sehr toll war, machten wir uns direkt auf den Weg, um die Einkäufe für das Festival zu erledigen. Wir sollten ein Zelt finden und ich wollte ein paar Accessoires für die Party kaufen.
Im Endeffekt fanden wir aber absolut nichts. Kein Zelt, keine Accessoires. Nicht nur ist es kompliziert, etwas Spezielles zu finden, sondern es war auch Samstag und viele Geschäfte waren geschlossen.
Während des Tages war ich in Kontakt mit einem Couchsurfer, der meinte auch auf das Festival zu gehen. Nachdem wir über ein Zelt sprachen lud er uns zu sich nach Hause ein, sodass wir alle zusammen planen und mit seinen anderen Couchsurfen den Abend verbringen konnten.
Lust hatten wir, aber er wohnte am anderen Ende der Stadt, es war bereits abends und eine Unterkunft hatten wir ja auch schon. Wir lehnten ab.
Dadurch, dass er aber darauf beharrte wogen wir noch einmal die Fakten ab:
Option 1: Im heißen, stickigen Zimmer mit Straßenlärm schlafen gehen.
Option 2: Ein Taxi in ein Viertel am Strand nehmen, wahrscheinlich die ganze Nacht feiern und eine potenzielle Festivalgruppe kennenlernen.
Eigentlich gab es ja doch nicht zu viel zu überlegen. Also trotz unserer Müdigkeit und trotz der bezahlten Unterkunft saßen wir im Taxi.
Mit jeder Minute im Uber, wurde das Viertel, in das wir fuhren schöner und schöner. Ramesh wohnt im achten Stock eines schönen und modernen Gebäudes. Bei ihm zuhause angekommen, stellte sich heraus, dass es ein riesiges, luxuriöses Apartment, direkt am Strand war. Wir waren nicht nur, von seinem Haus, sondern auch von den Leuten überrascht. Es gab mehrere Couchsurfer und einige Freunde von ihm, die auf dem Balkon chillten, Gitarre spielten und sangen. Es war perfekt! Was für eine gute Entscheidung hierher zu kommen!
Man muss die Gelegenheiten, die sich einem bieten nehmen und aus der Komfortzone herauskommen!
Unser Host Ramesh kommt aus Indien und lebt seit mehreren Jahren in Kenia. Er ist ein netter, sympathischer Mann und wir fühlten uns in seinem Zuhause sehr willkommen!
Wie sich herausstellte, fährt die Ganze Gruppe zum Kilifi Festival und wir schlossen uns an. Auch konnten wir ein Zelt ausfindig machen, denn Tom kontaktierte die Pfadfinder in Kilifi und fragte einfach nach. Sie versprachen uns ein Zelt, welches wir Vorort abholen könnten. Die Organisation stand und wir konnten uns auf das Genießen konzentrieren.
Kilifi-Festival-Gruppe:
Ramesh aus Indien und sein bester Freund Armaan aus Pakistan.
Kaman und Amin, ein Paar aus Hong Kong und Iran.
Simone aus Deutschland.
Dani und Adrian, ein Paar aus Deutschland und Kenia.
Harj aus Indien.
Und wir, Julia aus Deutschland und Tom aus Chile
29.12.2019
Wir schliefen in einem super bequemen Bett, in einem Zimmer mit Klimaanlage und wie neu geboren wachten wir am nächsten Tag auf. Vormittags gingen wir zum Strand und badeten im heißen Wasser von Mombasa. Es hatte sicherlich 30 Grad! Am Nachmittag begann dann die Anreise nach Kilifi. Wir starteten mit zwei Autos, Ramesh und Armaan fuhren.
Was genau der Plan für heute war, wusste irgendwie niemand. Nicht wo wir heute schlafen, weder was genau wir dort machen. Denn erst ab morgen konnte man in das Festival Gelände hinein und dort zelten.
Wieder einmal kam alles ganz anders als erwartet und dieses Mal konnte ich meinen Augen nicht trauen! Während der Fahrt bekamen wir von Ramesh keine Antwort, wo wir übernachten werden oder was der Plan ist und als wir ankamen zeigte sich warum.
Ramesh und Armaan hatten eine riesige, luxuriöse Villa für uns alle, als Überraschung gemietet. Hier sollten wir alle zusammen, die nächsten Tage, während des Festivals verbringen.
WAAAAS?
Jup, wir hatten eine riesige Villa mit Pool, Ausblick auf das Meer, 3 Zimmer mit Bad, eine riesige Küche und Wohnzimmer und eine wahnsinnig tolle Terrasse. Wir wurden alle eingeladen, da wir ja die Couchsurfer sind und mussten keinen Cent bezahlen. Ist das zu fassen? Es war wie ein Traum! Kann ich bitte davon nicht mehr aufwachen?!
Was wird wohl in den nächsten Tagen alles passieren? Die Party kann auf jeden Fall beginnen!