Elefantenwaisenhaus

Elefantenhaut fühlt sich überraschend anders an, als gedacht! Der Rücken und der Bauch sind ganz hart und borstig, aber weich und feucht ist der Rüssel.

Woher ich das weiß?

Bei meinem Besuch, im Waisenhaus für kleine Giganten, konnte ich diese Tiere hautnah spüren. Der Anblick eines Elefantenbabys ließ mein Herz höher schlagen und Gänsehaut überfiel meinen ganzen Körper!

Von Faszination der imposanten Tiere, zur traurigen Realität des gejagten „weißen Goldes“.

Sheldrick Elefantenwaisenhaus in Nairobi

Endlich zogen wir aus dem Horrorhaus aus und fuhren zurück in die Stadt, wo wir es uns in einer neuen, schönen Unterkunft, im Stadtteil „Upper Hill“, gemütlich machten.

Tagesplan: Das Sheldrick Elefantenwaisenhaus, am Rande des Nationalparks in Nairobi.

Dieses Waisenhaus bietet verwaisten Elefantenkindern und Nashornbabys ein neues Zuhause, bis sie wieder ausgewildert werden können. Jeden Tag um 11 Uhr, können Besucher vorbeikommen und die Fütterung, sowie eine Spielzeit, für eine Stunde betrachten.

Es war 10 Uhr morgens, daher bestellten wir ganz spontan einen Uber Fahrer, ließen unsere Rucksäcke in der Wohnung und schon waren wir unterwegs.

Zum Glück kamen wir rechtzeitig an und es warteten bereits viele Touristen auf den Einlass. Niemand wollte nur eine wertvolle Sekunde, der begrenzten 60 Minuten verpassen. Der Eintritt kostet circa 10€ und es ist eine Spende an die Organisation.

Wir wurden auf einen offenen Platz geführt, der an den Nationalpark grenzte. Es war, wie das Endstück eines Waldes. Hier wurde ein Seil gespannt, vor dem man sich aufstellen sollte. Wir hatten einen Platz, direkt am Seil und warteten ungeduldig auf die Elefantenherde.

Es war sehr matschig, schlammig und nass, denn es hatte heute viel geregnet. Am Seil stehend sah man auf eine freie Wiese, mit dahinter angrenzenden Wald. Eine Antilope sprang plötzlich vorbei, der frische Wind war zu spüren und man merkte, dass wir uns in der Natur befanden.

Ein paar Männer näherten sich mit riesigen Nuckelflaschen. Einer von ihnen erklärte, dass gleich die Elefanten aus dem Wald angerannt kommen, sie von Ihnen gefüttert werden und sich danach frei, auf dem Platz vergnügen werden. Wir sollten alle ruhig sein, damit sie sich entspannt und wohl fühlen. Falls sich ein Elefant an das Seil, zu uns nähern würde, dürften wir ihn anfassen und streicheln.

Ich war wahnsinnig aufgeregt! Elefantenbabys, Wahnsinn! So nah. Mein Körper zitterte vor Aufregung und ich konnte mein Glück nicht fassen, als es dann endlich passierte:

Es kamen 6 Elefanten aus dem Wald angerannt.

Es war unglaublich! Mitten aus der Natur heraus, liefen sie direkt auf uns zu! Schnur­stracks zu den Betreuern, die bereits zwei Flaschen, eine in jeder Hand, hielten. Sie kamen direkt zu Ihnen und tranken, in wenigen Sekunden, beide Flaschen leer. Das ging so schnell, dass man kaum mitkam. Ratzfatz! 

Wir waren sicherlich 100 Leute, darunter Touristen und Einheimische. Alle schauten mucksmäus­chen­still dem Spektakel zu und man konnte in den Gesichtern, die Freude und Faszination erkennen.

Kannst du dir vorstellen, wie glücklich man sein kann, Elefantenbabys zu sehen?

Für mich war es einer der besten Tage überhaupt! Ich liebe Tiere und kann nicht genug ausdrücken, wie atem­be­rau­bend dieses Erlebnis ist.

Vor dem Seil, an dem wir alle standen, lagen grüne Äste verteilt. Die kleinen Giganten schnappten sie sich, kauten fröhlich darauf herum und spazierten vor uns her. Ich war richtig nervös und gab nur leise Töne von mir:

Uhh, aah…woow…schau!

Nach und nach näherten sie sich tatsächlich den Leuten, die geduldig am Seil warteten. Dann passierte es! Einer ging direkt vor uns entlang des Seils spazieren, sodass ich ihn berühren konnte, während er langsam vorbei ging.

Die Haut war ganz rau und hart. Überraschend ungewöhnlich, sowie ganz feucht am Rüssel und sanfter an den Ohren. 

Wusstest du, dass sich ein Elefant so anfühlt?

Später kaute auch ein anderer Elefant vor uns, an seinem Zweig und wir konnten ihn, in aller Ruhe, berühren. Er hatte viele Haare, mit einem Abstand von einigen Zentimetern, auf der Haut. Diese waren richtig hart und circa 5cm lang, wie harte Borsten. Ich wusste das gar nicht! 

Während wir den Elefanten zusahen, sprach ein Mann und erklärte, was diese Organisation macht und gab uns Informationen über die Elefanten:

Wird eine Elefantenkuh gewildert, ist nicht nur ihr Leben vorbei, sondern es hat auch auf das Leben ihrer Nachkommen Auswirkungen. Es stellte sich heraus, dass 90% der Elefanten wegen uns, den Menschen, Waisen sind! 

Immer wieder fallen sie Wilderern zum Opfer, die die Tiere wegen des Elfenbeins jagen. Die kleinen Elefanten sind noch zu jung, sodass sie nicht allein überleben würden. Ohne Hilfe würden sie verhungern oder Raubtieren erliegen.

Die Tiere werden von ganz Kenia hierher gebracht, um eine liebevolle Betreuung zu bekommen, ehe sie selbstständig genug sind, um zurück in die Freiheit zu gehen. Es gibt übrigens auch ein Babynashorn, da es aber blind ist, wird es nicht der Öffentlichkeit gezeigt, sonst wird es zu nervös und es fühlt sich unwohl dabei.

Echt traurig, zu was Menschen fähig sind! Töten aus purer Geldgier!
Ich kann meinem Frust und Ärger hier nicht genug Ausdruck verleihen.

Eine Stunde ging so schnell vorbei, es war fantastisch und ich kann es jedem empfehlen! Es hat keinen Hauch von einer zooähnlichen Umgebung, es ist direkt im Nationalpark, es fühlt sich richtig an und man lernt sogar wahnsinnig viel über die Tiere.

Mehr Informationen über den David Sheldrick Wildlife Trust findet ihr hier:
www.sheldrickwildlifetrust.org

Vielen Dank fürs Lesen und nicht vergessen, einen Kommentar zu hinterlassen, bevor du weiterliest!



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