Regengeschichten
Sollte die Regenzeit im Dezember nicht schon zu Ende sein?
Es regnete nun jeden Tag, manchmal schüttete es sogar so, wie heute Morgen.
Da wir immer noch keinen Strom hatten und ich arbeiten musste, wechselten wir unsere Unterkunft und fuhren in ein neues Airbnb.
Dieses Mal im Viertel „Westlands“, wo wir die Wohnung ebenfalls mit einer Kenianerin teilen.
April bis Mitte Juni: große Regenzeit
Mitte Oktober bis November: kleine Regenzeit
Wir haben vielleicht gestaunt als wir in unserem Uber, auf dem Weg zur Wohnung, saßen. Wir dachten vorher, dass wir im guten Viertel sind, aber jetzt sind wir definitiv im guten Viertel und es ist komplett anders.
Die Straße hat auf einmal aufgehört, Löcher zu haben. Sogar einen richtigen Asphalt gibt es hier und entlang der Straßen, liefen Menschen im Anzug vorbei. Die Häuser sehen sehr gepflegt und schön aus.
Bei Einfahrt in die Straße des Gebäudes war definitiv klar, dass es hier schick ist. Wir mussten 6 Stockwerke zu Fuß hochgehen, weil es keinen Aufzug gab. Das empfand ich aber als gute Abwechslung, etwas unbewussten Sport zu machen. Als wir in der Wohnung ankamen, öffnete uns die Putzfrau und zeige uns unser Zimmer.
Es war hell, groß, blitzblank, es roch sogar noch nach Putzmittel. Es gab ein riesiges, großes und schönes Bett, mit weißen Bezügen und Zierkissen. Ein eigenes Bad, mit direktem Zugang. Blitzblank. Was für eine Veränderung! In diesem Bett werden wir sicherlich sehr gut schlafen können.
Da ich ja in den nächsten Tagen arbeiten sollte, ist das genau die perfekte, bequeme Unterkunft um in der Wohnung zu verweilen.
Schickes, zentrales und sicheres Stadtviertel: Westlands
Unser Host heißt Eunice. Eine junge, sympathische Frau, stylisch und schick. Sie begrüßte uns mit Saft und Snacks und wir unterhielten uns prächtig.
Da wir ziemlich Hunger hatten, fragten wir nach einer Empfehlung zum Essen und sie schickte uns in ein kenianisches Restaurant. Wir mussten aber feststellten, dass es ein schickes Restaurant war. Eigentlich wollten wir etwas ganz Einfaches und Einheimisches, aber wahrscheinlich denken sie, dass wir ein schönes Restaurant brauchen.
Ich weiß es nicht, aber das passiert uns fast jedes Mal, wenn wir Einheimische nach einem Ort zum Essen fragen. Jedesmal wird uns ein tolles Restaurant empfohlen.
Denken sie, sie müssen uns etwas ganz tolles zeigen?
Wir müssen wohl hinzufügen, dass es einfach und einheimisch sein soll, damit sie uns, in ein normales Lokal schicken.
Eine Tischgeschichte.
Als wir heute aßen, hatten wir kein Besteck am Tisch. Wir wunderten uns, ob es vergessen wurde oder man mit der Hand essen sollte. Da es ein Restaurant war, war ich mir total unsicher, ob man mit der Hand essen sollte. Aber dann wiederum, bevor das Essen kam, sagte der Kellner, dass sich dort hinten die Waschbecken befinden, um sich die Hände zu waschen. Das war auch etwas komisch. Anstatt hin und her zu rätseln, fragten wir den Kellner einfach:
„Entschuldigen Sie, wird dieses Essen mit der Hand gegessen?“
Ich musste so schmunzeln, das zu fragen. Er antwortete, ob wir Besteck möchten, und wir fragten nochmals, ob man es normalerweise mit den Händen isst und er sagte ja.
Hier hatten wir unsere Antwort. Wir aßen mit den Händen! Die Soße, das Gemüse alles schön zusammen panschen. Es war etwas witzig, aber auch aufregend, so zu essen. Es tropfte, es klebte, es war heiß und wir versuchten, dass es nicht andauernd von den Fingern rutschte und tropfte. Wir hatten unseren Spaß, es schmeckte und alles war klasse.
Heute schrieb ich mit Eunice über Whatsapp und dabei ist mir etwas einfaches, aber witziges aufgefallen. Ich habe in WhatsApp ein Handsymbol für „okay“ geschickt, natürlich eine weiße Hand, wie immer und ohne groß darüber nachzudenken. Sie schickten ein gleiches Symbol, mit einer schwarzen Hand zurück.
Ich muss gerade lachen, als ich das schreibe, es hört sich sehr lächerlich an, und ist ja offensichtlich! Dennoch ist es mir noch nie passiert, diesen Unterschied zu merken. Es ist mir also direkt aufgefallen und ich muss über meine Ignoranz laut lachen.
Nairobisch für Anfänger:
„Assante sana“ so bedankt man sich auf Kiswahili. „Vielen dank“.
Mit ausgestreckter Hand: „Can you buy me lunch?“
Hier wird man nicht eingeladen, zusammen essen zu gehen, sondern man wird ganz direkt nach Geld gebeten. Das ist nicht peinlich, sondern ganz normal, denn du hast ja viel Geld 😉
„Jambo“ – Hallo. Ob man das nur zu Touristen sagt, ist uns aber noch unklar!
Von dem Balkon unserer neuen Unterkunft haben wir tatsächlich einen Affen, auf dem Nachbarshaus gesehen. Ein richtig großer Affe, der auf dem Dach spazierte. Echt lustig! Das heißt, jeder Zeit könnte ein Affe auf den Balkon kommen oder hier direkt neben mir sein. Nicht zu vergessen, wir sind mitten in der Stadt!
Neuste Entdeckung:
Es gibt Männer auf der Straße, die Blätter einer Pflanze verkaufen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es eine betäubende „Droge“ ist, die man kaut. Ich habe gerade nachgeschaut und diese Pflanze heißt laut Google „Khat“. Kennt sie jemand? Sie ist legal und verringert den Appetit, bringt gute Stimmung, Euphorie.
Würdest du es probieren?